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Acheta domesticus

(Linnaeus, 1758)

(Linnaeus, 1758)

DE:

Heimchen

Hausgrille

EN:

House cricket

FR:

Le Grillon domestique

IT:

Grillo del focolare

Grillo domestico

Observation.org

Orthoptera.Speciesfile.org

IUCN Red List

Synonyme

Gryllus aegyptiacus Haan, 1842 | Acheta melanocephalus Zacher, 1917 | Gryllus transversalis Walker, 1871

Morphologie

Acheta domesticus ist strohgelb bis gelbbraun gefärbt. Sowohl zwischen den Augen als auch über den Hinterkopf verläuft ein helles Querband, das von dunklen Bereichen deutlich abgegrenzt ist. Der Halsschild weist in der Regel fünf dunkle Flecken auf, die teilweise auch verwaschen und undeutlich sein können. Hinter- und Vorderrand des Halsschildes sind deutlich beborstet. Die Vorderflügel erreichen bei beiden Geschlechtern das letzte Drittel des Hinterleibes oder können diesen bei den Männchen auch überragen. Die Hinterflügel sind voll entwickelt, in Ruhelage ragen sie zusammengefaltet, spiessartig über den Hinterleib hinaus. Die schlanke Legeröhre der Weibchen ist gerade bis leicht nach unten gebogen und an der Spitze etwas verdickt.

  • ♂ 13-20 mm
  • ♀ 14-20 mm
  • Ovipositor 9-14 mm

Gesang

Der laute Spontangesang von Acheta domesticus ist wohlklingend und erinnert daher an jenen von Gryllus campestris. Zu hören ist der Gesang von Acheta domesticus fast ausschliesslich abends oder nachts. Er setzt sich aus einer Folge von unregelmässig vorgetragenen Versen zusammen. Sie werden 1-3 Mal pro s wiederholt, es werden aber auch isolierte Verse geäussert. Ein Vers besteht meistens aus 2-4 Silben. Die Silbenanzahl pro Vers variiert nicht nur innerhalb einer Population, sondern auch während des Gesangs. Das Frequenzspektrum zeigt ein Maximum zwischen 3,5 und 5 kHz.

Spontangesang eines Zuchttiers von Acheta domesticus - CH, BE, Bern, 22°C, nachts.

Video: Wolfgang Forstmeier

Verbreitung

Acheta domesticus ist weltweit verbreitet und kommt vereinzelt in ganz Europa vor. Nördlich der Alpen beschränken sich die Vorkommen vorwiegend auf städtische Gebiete. Im Wallis kommt die Art im Rhonetal vereinzelt auch ausserhalb von Siedlungsgebieten vor. Die meisten Vorkommen in Siedlungen dürften auf entwichene Futtertiere aus der Terrarienhaltung zurückzuführen sein.

This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.


Phänologie & Lebensweise

Ausgewachsene Tiere kommen ganzjährig vor.
In Mitteleuropa ist Acheta domesticus während der kalten Jahreszeit nur in beheizten Gebäuden anzutreffen. Die meisten Tiere können im Hochsommer gefunden werden. Die Eier werden in feuchte Erde, Kompost, Sägespäne und ähnliche Substrate abgelegt und entwickeln sich bei Temperaturen von über 30 °C innerhalb von ca. 10 Tagen. Es werden 7-16 Larvenstadien durchlaufen. Acheta domesticus ist in Gefangenschaft einfach zu halten und unter geeigneten Bedingungen sehr fortpflanzungsfreudig. Daher wird die Art für verschiedene Terrarientiere als Nahrung gehalten und gezüchtet.


Lebensraum

Nördlich der Alpen kann Acheta domesticus lediglich in Gebäuden oder in Mülldeponien dauerhafte Vorkommen bilden. In städtischen Gebieten werden bevorzugt dunkle und feuchtwarme Räumlichkeiten wie Grossküchen, Keller, U-Bahn-Stationen oder Fabrikhallen besiedelt, wo sich die Art ganzjährig halten kann. Im Sommerhalbjahr kann Acheta domesticus auch ausserhalb von Gebäuden gefunden werden. Häufig handelt es sich dabei um Müllplätze oder Grüngutsammelstellen, bei denen die Art von der vorhandenen Wärme aus dem Gärungsprozess profitiert. Nur selten werden Tiere in natürlicher Umgebung festgestellt.


Gefährdung & Schutz

Acheta domesticus gilt als ungefährdet. Als kosmopolitscher Kulturfolger wird ihr auch im Naturschutz keine Bedeutung beigemessen.

Rote Listen
  • CH:
    NE (Nicht beurteilt)
  • DE:
    * (Nicht gefährdet)
  • AT:
    NT (Potenziell gefährdet)
  • Europa:
    LC (Nicht gefährdet)

Ähnliche Arten

In Mitteleuropa gibt es nur wenige Arten, die mit Acheta domesticus verwechselt werden können. Auffälligstes Unterscheidungsmerkmal ist der Lebensraum. Andere ähnliche Grillen-Arten halten sich normalerweise nicht in Gebäuden oder städtischen Habitaten auf. Eine Ausnahme sind überwinternde Tiere. Die grösste Verwechslungsgefahr besteht mit Eumodicogryllus bordigalensis. Diese ist etwas kleiner und schlanker und in der Regel dunkler gefärbt. Es fehlt die breite, helle Querbinde auf dem Hinterkopf und die Männchen haben nur 2-3 Adern in der Harfe des Vorderflügels. Ausserdem ist der Gesang sehr verschieden. Acheta domesticus hat sowohl auf der Innen- als auch auf der Aussenseite der Vorderschiene eine Gehöröffnung, Eumodicogryllus bordigalensis nur auf der Aussenseite. Mit Gryllomorpha dalmatina werden vorwiegend die Larven verwechselt. Ausgewachsene Tiere von Gryllomorpha dalmatina sind aufgrund der fehlenden Flügeln einfach zu unterscheiden. Die Larven von Gryllomorpha dalmatina lassen sich anhand der kreuzförmigen Zeichnung auf dem Halsschild unterscheiden. Modicogryllus frontalis ist wesentlich dunkler, der Querstreifen zwischen den Augen beschränkt sich auf eine schmale Linie. Der Spontangesang kann mit Gryllus campestris verwechselt werden, ist aber unregelmässiger in der Wiederholungsrate der einzelnen Verse.

Eumodicogryllus bordigalensis

Gryllomorpha dalmatina

Modicogryllus frontalis

Gryllus campestris