Skip to main content

Leptophyes albovittata

(Kollar, 1833)

(Kollar, 1833)

DE:

Gestreifte Zartschrecke

EN:

Striped Bush-cricket

FR:

La Leptophye rayée

IT:

Lettofie a strisce bianche

Observation.org

Orthoptera.Speciesfile.org

IUCN Red List

Synonyme

Barbitistes foliicauda Fischer von Waldheim, 1846 | Leptophyes pontica Bey-Bienko, 1941 | Odontura vittata Fischer, 1853

Morphologie

Die Grundfarbe von Leptophyes albovittata ist grün mit braunen oder rötlichen Punkten. Der Rücken der Männchen ist meist rötlich-braun, die Weibchen tragen oft schwarze Flecken auf dem Hinterleib. Bei beiden Geschlechtern läuft eine helle Linie vom Halsschild-Unterrand über die Körperseite bis zur Basis der Cerci. Eine zweite helle Linie verläuft von der Ansatzstelle der Hinterbeine bis zum Körperende. Auf dem Halsschild deuten helle, einwärts gebogene Linien Halsschild-Seitenkiele vor, es handelt sich jedoch nur um eine Zeichnung und keine wirklichen Halsschild-Seitenkiele. Diese Zeichnung ist meist schon bei den Larven gut erkennbar. Der hintere Bereich des Halsschilds ist besonders bei den Männchen erhöht. Die kurzen, lappenförmigen Flügel ragen beim Männchen nur wenige Millimeter unter dem Halsschild hervor, beim Weibchen sind sie fast vollständig verdeckt. Die rotbraunen Cerci des Männchens sind gerade und tragen an der Spitze einen feinen Endzahn, der auf der Innenseite sitzt. Die breite, sichelförmige Legeröhre des Weibchens ist an der Basis stark aufwärts gebogen.

  • ♂ 10-14 mm
  • ♀ 12-16 mm
  • Ovipositor 5-6 mm

Gesang

Der sehr leise Spontangesang von Leptophyes albovittata setzt sich aus Einzelsilben zusammen, die im Abstand von 4 bis 8 s erzeugt werden. Selten werden Silben geäussert, die etwas kürzer und leiser sind. Das Frequenzspektrum zeigt ein Maximum bei 50 kHz. Benachbarte Männchen können ihren Gesang synchronisieren und dabei die Abstände zwischen den Silben verkürzen. Beim Rivalengesang werden mehrere Silben pro Sekunde erzeugt. Die Männchen wehren sich gegenüber anderen Männchen dabei mit Tritten der Hinterbeine. Zum Nachweis der sehr leisen und kurzen Silben der drei Leptophyes-Arten ist man auf einen US-Detektor angewiesen.

Spontangesang von Leptophyes albovittata. Zweimal erzeugt das Tier eine längere, leisere Silbe - AT, Niederösterreich, Ebergassing, 23 °C.

Zwei Einzelsilben aus dem Spontangesang von Leptophyes albovittata, aufgenommen mit dem US-Detektor - AT, Niederösterreich, Ebergassing, 23 °C.

Video: Wolfgang Forstmeier

Verbreitung

Die osteuropäisch verbreitete Leptophyes albovittata erreicht ihre westliche Verbreitungsgrenze in Deutschland, im Unterengadin und in Nordostitalien. Im Südosten Europas reicht das Areal über die Balkanhalbinsel bis nach Griechenland und in die Türkei. Im Osten sind Vorkommen bis ans Kaspische Meer bekannt. In der Schweiz wurde Leptophyes albovittata im Jahr 1999 im Engadin entdeckt und zehn Jahre später im Misox gefunden. Neben Einzelfunden sind in Deutschland drei Verbreitungsschwerpunkte erkennbar. Einer liegt in der Mittleren und Südlichen Frankenalb, ein zweiter im Raum zwischen Nürnberg und der Donau und ein dritter zieht sich entlang der Elbe.

This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.


Phänologie & Lebensweise

Ausgewachsene Individuen von Leptophyes albovittata treten von Juni bis Oktober auf.
Die Eier werden in Blattscheiden von Pflanzen, Pflanzenstängel, Rindenritzen oder morsches Holz abgelegt. Die Eier können bis zu vier Jahre überdauern und schlüpfen ab Anfang Mai. Die Larven durchlaufen 6 Stadien.


Lebensraum

Leptophyes albovittata besiedelt Grasbrachen, gebüschreiche und hochwüchsige Trockenwiesen, Felsensteppen mit gut entwickelter Krautschicht und gut besonnte Krautsäume. In Osteuropa ist sie in langgrasigen Steppen eine verbreitete Art und lebt auch in Schilfgürteln enlang von Gewässern. Sie hält sich dabei stets im hohen Gras oder auf niederen Büschen auf. Gemeinsam ist den Fundorten, dass sie sich an wärmebegünstigten Standorten befinden.


Gefährdung & Schutz

Aufgrund der mangelhaften Datengrundlage wurde auf eine Beurteilung in der Schweiz verzichtet. Für die Art sind hochwüchsige und strukturreiche Wiesen und Säume mit Gebüschen wichtig. Eine Mahd sollte spät und in Teilbereichen erfolgen. Das Stehenlassen von Altgrasinseln oder Säumen, in denen die Eier überwintern, ist für Leptophyes albovittata wichtig.

Rote Listen
  • CH:
    DD (Ungenügende Datengrundlage)
  • DE:
    * (Nicht gefährdet)
  • AT:
    NT (Potenziell gefährdet)
  • Europa:
    LC (Nicht gefährdet)

Ähnliche Arten

Aufgrund der geringen Grösse und Körperzeichnung sind insbesondere die Männchen von Leptophyes albovittata unverkennbar. Verwechslungen sind mit den anderen Leptophyes-Arten möglich. Diese sind etwas grösser, weniger schlank und es fehlen die beiden hellen Seitenstreifen auf dem Hinterleib. Die Flügel der anderen Leptopyes-Arten sind bei beiden Geschlechtern deutlich grösser und die männlichen Cerci sind am Ende stark einwärts gebogen. Der Gesang von Leptophyes albovittata kann mit jenem von Leptophyes punctatissima verwechselt werden.

Leptophyes punctatissima

Leptophyes laticauda

Leptophyes boscii

Poecilimon intermedius