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Omocestus petraeus

(Brisout de Barneville, 1856)

(Brisout de Barneville, 1856)

DE:

Felsgrashüpfer

EN:

Rock-dwelling Grasshopper

FR:

Le Criquet des grouettes

Observation.org

Orthoptera.Speciesfile.org

IUCN Red List

Synonyme

Omocestus petraeus psamophilus Maran, 1954 | Omocestus tesquorum Tarbinsky, 1930 | Omocestus toscanus Schmidt, 1967

Morphologie

Omocestus petraeus gehört zu den kleinsten mitteleuropäischen Grashüpfern. Die Grundfarbe variiert von braun über grau bis hellgrün. Typisch ist ein heller, diagonaler Fleck auf der Unterseite des Halsschild-Seitenlappens. Oft verläuft ein helles Band vom Kopfgipfel über die Mitte des Halsschildes bis auf die Flügel. Der auffallend grosse Kopf ist deutlich grösser als die Halsschild-Seitenlappen. Die Halsschild-Seitenkiele sind stark nach innen geknickt und meist hell gezeichnet. Die schmalen Vorderflügel erreichen die Hinterknie oder überragen diese leicht. Im Vorderflügel sind das Subcostalfeld und das Cubitalfeld 1 nicht erweitert und deutlich schmaler als das Medialfeld. Die Hinterleibsspitze kann blass gelb bis orange gefärbt sein, allerdings ist sie nie rot wie beim ähnlichen Omocestus haemorrhoidalis.

  • ♂ 10-14 mm
  • ♀ 12-15 mm

Gesang

Der kratzende Spontangesang von Omocestus petraeus besteht aus einer unregelmässigen Aneinanderreihung von Einzelversen, die jeweils 5-10 s andauern. Der Vers beginnt leise und erreicht nach ungefähr der halben Dauer die volle Lautstärke. Die Pausen zwischen den einzelnen Versen sind von unterschiedlicher Dauer. Bei hoher Gesangsaktivität werden die Verse im Abstand von 3-5 s vorgetragen. Beim Rivalengesang dauern die Verse 2-3 s und werden von Beginn weg in voller Lautstärke geäussert.

Spontangesang mit zwei Versen von Omocestus petraeus. - IT, Friaul-Julisch Venetien, Triest, 10.08.1995, 30 °C, Aufnahme: Baudewijn Odé

Spontangesang von Omocestus petraeus, einzelner Vers - IT, Friaul-Julisch Venetien, Triest, 10.08.1995, 30 °C, Aufnahme: Baudewijn Odé

Ausschnitt mit vier Silben aus dem Spontangesang von Omocestus petraeus. - IT, Friaul-Julisch Venetien, Triest, 10.08.1995, 30 °C, Aufnahme: Baudewijn Odé

Ausschnitt aus einer Interaktion zwischen mehreren Männchen von Omocestus petraeus. Der laute Gesang zu Beginn und am Schluss ist dem Rivalengesang zuzuordnen. Der Spontangesang wird erst im Verlauf des Verses lauter. - FR, Pyrénées-Orientales, Osseja, 13.08.2009, 27 °C, sonnig.

Spontangesang von Omocestus petraeus. - FR, Pyrénées-Orientales, Osseja, 13.08.2009, 27 °C, sonnig.

Video: Wolfgang Forstmeier

Verbreitung

Als typisch südeuropäische Art besitzt Omocestus petraeus ein sehr grosses Verbreitungsgebiet. Von den spanischen Pyrenäen im Südwesten besiedelt die Art einen Grossteil Frankreichs bis nordwestlich von Paris. Von Italien reicht das Verbreitungsgebiet über den Balkan bis Griechenland. Richtung Osten erreicht Omocestus petraeus Südsibirien. Der nördliche Verbreitungsrand verläuft grob entlang der Südalpen und reicht in den pannonischen Raum in Ostösterreich. Aus Niederösterreich und dem Burgenland sind nur noch einzelne isolierte Vorkommen bekannt. Viele der älteren Fundorte, die bis Wien reichten, sind seit längerem erloschen.

This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.


Phänologie & Lebensweise

Omocestus petraeus kann ausgewachsen von Juli bis Ende Oktober beobachtet werden.


Lebensraum

Omocestus petraeus bevorzugt am nördlichen Verbreitungsrand ausgesprochen karge und wärmebegünstigte Standorte. Besiedelt werden offene Flächen mit einer lückigen bis sehr lückigen und niederwüchsigen Krautschicht. Häufig werden Trockenrasen und felsensteppenähnliche Lebensräume besiedelt.


Gefährdung & Schutz

Auf europäischer Ebene ist die Art teilweise häufig und besiedelt ein grosses Verbreitungsgebiet, weshalb sie als nicht gefährdet eingestuft wurde. Am nördlichen Verbreitungsrand wie in Österreich stellt Omocestus petraeus höchste Ansprüche bezüglich Wärme und Vegetationsstruktur. Der starke Rückgang in den letzten 100 Jahren in Ostösterreich ist hauptsächlich auf die Aufgabe der traditionellen Weidewirtschaft zurück zu führen. Gegenüber aufkommenden Büschen und Wald reagiert Omocestus petraeus sehr empfindlich, weshalb die Art in Österreich als vom Aussterben bedroht eingestuft wurde. Durch eine extensive Beweidung von xerothermen Rasen und anderer vegetationsarmer Extremstandorte kann die Art gefördert werden.

Rote Listen
  • CH:
    Abwesend
  • DE:
    Abwesend
  • AT:
    CR (Vom Aussterben bedroht)
  • Europa:
    LC (Nicht gefährdet)

Ähnliche Arten

Insbesondere bei untypisch gefärbten Tieren kann Omocestus petraeus leicht mit Omocestus haemorrhoidalis verwechselt werden. Die Halsschild-Seitenkiele sind bei Omocestus haemorrhoidalis etwas stärker nach innen geknickt und die Hinterleibsspitze ist häufig rot gefärbt. Zudem ist der Kopf (im Verhältnis zum Halsschild) kleiner. Ähnlich ist auch Stenobothrus stigmaticus, dessen Halsschild-Seitenkiele nur wenig nach innen gebogen sind und dessen Flügel bei beiden Geschlechtern knapp bis zu den Knien reichen. In Südosteuropa kommt mit Omocestus minutus eine weitere kleine Omocestus-Art vor, die Omocestus petraeus ähnlich ist. Omocestus minutus ist jedoch zierlicher und die Flügel sind länger, so dass sie die Hinterknie deutlich überragen.

Omocestus haemorrhoidalis

Stenobothrus stigmaticus

Stenobothrus eurasius

Omocestus rufipes

Myrmeleotettix maculatus