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Pholidoptera littoralis

(Fieber, 1853)

(Fieber, 1853)

DE:

Küsten-Strauchschrecke

Insubrische Strauchschrecke

EN:

Littoral Bush-cricket

IT:

Folidottera litoranea

Observation.org

Orthoptera.Speciesfile.org

IUCN Red List

Synonyme

No synonym!

Morphologie

Die Grundfarbe von Pholidoptera littoralis insubrica ist ockerbraun bis dunkelbraun. Die Körperseiten und der Bauch sind hellgrün. Seltener kommen einfarbig braune Individuen vor, bei denen aber mindestens die Bauchseite hellgrün gefärbt ist. Die Halsschild-Seitenlappen sind dunkelbraun bis fast schwarz mit einem breiten, hellen Saum, der sich auf der Unterseite vom Vorder- bis zum Hinterrand des Halsschilds erstreckt. Der sichtbare Teil der hellbraunen Flügel ist beim Männchen etwa gleich lang wie der Halsschild und erreicht höchstens die Hinterleibsmitte. Die Flügel tragen zwei deutlich helle Adern. Beim Weibchen sind die Flügel auf 1-2 mm Länge reduziert, berühren sich nicht auf dem Rücken und ragen höchstens wenig unter dem Halsschild hervor. Die Cerci des Männchens sind gerade, am Ende leicht nach innen gebogen und tragen im Basaldrittel einen schwachen Innenzahn. Die Legeröhre der Weibchen ist etwa körperlang, gerade oder leicht aufwärts gebogen.

  • ♂ 20-25 mm
  • ♀ 22-28 mm
  • Ovipositor 22-29 mm

Gesang

Der laute Spontangesang von Pholidoptera littoralis insubrica klingt je nach Temperatur sehr unterschiedlich. Bei hohen Temperaturen besteht er aus rasch anschwellenden, scheppernden Versen, die 3-4 s dauern und ca. 80 Silben enthalten. Die Verse werden ziemlich regelmässig aneinander gereiht. Nachts, bei Temperaturen von ca. 15 °C, dauern die Verse bis 40 s und enthalten bis über 200 Silben. Unabhängig von der Temperatur singen benachbarte Männchen häufig im Wechselgesang. Bei tiefen Temperaturen ergeben sich lange Pausen zwischen den einzelnen Versen eines Individuums. Das Frequenzspektrum zeigt ein Maximum bei ca. 7-11 kHz. Im Tessin singen die Männchen in den Morgenstunden und nach Sonnenaufgang am intensivsten.

Spontangesang von Pholidoptera littoralis insubrica bei hohen Temperaturen - CH, TI, Monte im Muggiotal, 20 °C, Morgensonne.

Spontangesang von Pholidoptera littoralis insubrica bei tiefen Temperaturen - CH, TI, Isone, 15 °C nachts, kalte Sommernacht.

13 Silben aus dem Spontangesang von Pholidoptera littoralis insubrica bei hohen Temperaturen - CH, TI, Monte im Muggiotal, 20 °C, Morgensonne.

Video: Wolfgang Forstmeier

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet von Pholidoptera littoralis insubrica ist auf die insubrische Region beschränkt. Sie kommt in Nordwestitalien im Piemont und der Lombardei sowie in der Südschweiz vor, wo sie ihre östliche Verbreitungsgrenze hat. Im Tessin ist die Art auf das Südtessin (Sottoceneri) bis in Höhen von gut 1500 m beschränkt und erreicht bei Isone am Mt. Matro knapp den Sopraceneri.

This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.


Phänologie & Lebensweise

Ausgewachsene Individuen von Pholidoptera littoralis insubrica findet man von Juni bis Oktober.
Pholidoptera littoralis insubrica entwickelt sich früher als die anderen Pholidoptera-Arten. Die ersten Larven treten bereits Ende April bis Anfang Mai auf. Den phänologischen Höhepunkt erreicht die Art zwischen Juli und August. Pholidoptera littoralis insubrica ist im Tessin ziemlich häufig, wurde aber aufgrund des frühen Auftretens der ausgewachsenen Tiere oft übersehen.


Lebensraum

Pholidoptera littoralis insubrica besiedelt bevorzugt langgrasige Wiesen und Weiden sowie Übergangsbereiche zu Staudenfluren. Sie lebt mehr in offenen Gebieten und dringt weniger in Gebüsche ein als die anderen Pholidoptera-Arten. Man findet sie auch in Saumgesellschaften entlang von Waldrändern, Hecken oder Böschungen, die teilweise mässig feucht sind.


Gefährdung & Schutz

Aufgrund des kleinen Verbreitungsgebietes gilt Pholidoptera littoralis insubrica als verletzlich. Die grösste Bedrohung geht von der Aufgabe traditioneller Nutzungsformen aus. Eine zu starke Verbuschung oder Verwaldung verdrängt die Art. Durch das Auslichten verwaldeter Flächen, Lichtungen und Waldränder kann die Art gut gefördert werden und eine extensive Beweidung oder späte Mahd kann den Lebensraum von Pholidoptera littoralis insubrica längerfristig sichern.

Rote Listen
  • CH:
    VU (Verletzlich)
  • DE:
    Abwesend
  • AT:
    Abwesend
  • Europa:
    LC (Nicht gefährdet)

Ähnliche Arten

Pholidoptera littoralis insubrica gleicht Pholidoptera fallax, mit der sie oft zusammen vorkommt. Pholidoptera fallax ist kleiner und hat eine gelbe Körperunterseite. Die männlichen Cerci von Pholidoptera fallax sind kleiner, schlanker und tragen den Innenzahn in der Mitte. Die Legeröhre des Weibchens von Pholidoptera fallax ist kürzer und deutlich nach oben gebogen. Bei Pholidoptera griseoaptera und Pholidoptera aptera ist die helle Zeichnung der Halsschild-Seitenlappen nur auf den hinteren Halsschildrand beschränkt. Die Antaxius-Arten unterscheiden sich durch die breiten und abgeflachten Cerci der Männchen. Eupholidoptera chabrieri unterscheidet sich anhand der intensiv grünen Grundfarbe und der schwarzen Zeichnung. Der Spontangesang von Pholidoptera littoralis insubrica ist demjenigen von Tettigonia cantans bei hohen Temperaturen sehr ähnlich. Nachts, bei tiefen Temperaturen, erinnert er auch an denjenigen von Pholidoptera aptera. Diese singt aber bei gleichen Temperaturen noch langsamer, die Strophen sind dann deutlich kürzer und die einzelnen Verse durch längere, gut wahrnehmbare Pausen getrennt.

Pholidoptera fallax

Pholidoptera aptera

Pholidoptera griseoaptera

Antaxius difformis

Antaxius pedestris

Eupholidoptera chabrieri