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Psophus stridulus

(Linnaeus, 1758)

(Linnaeus, 1758)

DE:

Rotflügelige Schnarrschrecke

EN:

Rattle Grasshopper

FR:

L' Oedipode stridulante

Le Criquet stridulant

IT:

Psofo stridulante

Observation.org

Orthoptera.Speciesfile.org

IUCN Red List

Synonyme

Psophus stridulus variety ebneri Karny, 1910 | Psophus stridulus samniticus Baccetti, 1959

Morphologie

Die beiden Geschlechter von Psophus stridulus unterscheiden sich sowohl farblich als auch im Erscheinungsbild. Die dunkelbraunen bis schwarzen Männchen sind kräftig aber schlank, die grossen und untersetzten Weibchen sind heller graubraun bis dunkelbraun oder selten rötlich-braun. Die Flügel überragen beim Männchen die Hinterknie deutlich, beim Weibchen erreichen sie diese nur knapp. Beide Geschlechter weisen auf den Hinterbeinen helle Flecken und einen hellen Ring unterhalb des Knies auf. Der durchgehende Halsschild-Mittelkiel ist deutlich hochgewölbt und wird von keiner Quernaht unterbrochen. Beidseits des Mittelkiels befindet sich eine Vertiefung. Die Hinterflügel sind bei beiden Geschlechtern leuchtend orange mit brauner Spitze.

  • ♂ 19-25 mm
  • ♀ 23-35 mm

Gesang

Psophus stridulus zeigt zwei unterschiedliche Lautäusserungen. Zum einen zeigen die Männchen auffällige Spontanflüge, bei denen ein lautes, knatterndes Fluggeräusch mit ca. 30 Anschlägen pro s erzeugt wird. Das Geräusch entsteht wahrscheinlich durch das Gegeneinanderschlagen der Hinterflügel. Die Spontanflüge dauern ca. 0,8-4 s, wobei Distanzen von 1-5 m zurückgelegt werden. Anders als bei Bryodemella tuberculata fliegen die Tiere meist nur knapp über die Vegetation in 0,5-1 m Höhe. Nur selten steigen die Tiere bis in 5 m Höhe. Fluchtsprünge sind deutlich geradliniger und zielgerichteter und nicht immer von einem Knattern begleitet. Die Weibchen erzeugen bei den kurzen Fluchtsprüngen ein etwas leiseres Geräusch. Des Weiteren erzeugen die Männchen am Boden immer wieder kurze Laute, indem sie die Beine gegen die Flügel reiben.

Spontanflug von Psophus stridulus - CH, BE, Boltigen, 27 °C, sonnig.

Video: Wolfgang Forstmeier

Verbreitung

Psophus stridulus ist von Nordspanien über Frankreich, Zentral- und Osteuropa sowie den Kaukasus und Asien bis auf die koreanische Halbinsel verbreitet. Die nördliche Verbreitungsgrenze verläuft durch Norddeutschland und den Süden Skandinaviens. Im Süden werden die Abruzzen und die nördlichen Gebirge Griechenlands besiedelt. In Deutschland konzentrieren sich die aktuellen Fundmeldungen auf die Gebirge Süddeutschlands in den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern. In den Heidegebieten Norddeutschlands ist die Art mittlerweile fast vollständig verschwunden. In der Schweiz liegt der Verbreitungsschwerpunkt im Jura, in den westlichen Zentralalpen und in Graubünden.

This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.


Phänologie & Lebensweise

Ausgewachsene Tiere von Psophus stridulus findet man von Mitte Juni bis November.
Die Eier werden wie bei den anderen Ödlandschrecken in den Boden abgelegt und schlüpfen nach einer Überwinterung im nächsten Frühjahr. Die Larven durchlaufen nur 4 Stadien und sind oft deutlich heller gefärbt als die ausgewachsenen Tiere. Psophus stridulus ernährt sich vorwiegend von krautigen Pflanzen.


Lebensraum

Psophus stridulus besiedelt kurzgrasige, trockene und warme Magerrasen mit teilweise offenen Bodenstellen. Man findet die Art in Trocken- und Halbtrockenrasen, Weiden, Waldlichtungen und Wacholderheiden. Es werden auch Geschiebeflächen von Fliessgewässern besiedelt. In den französischen und italienischen Alpen ist Psophus stridulus eine typische Art der Rinder-, Schaf- und Ziegenweiden. Sie steigt bis deutlich über 2000 m.


Gefährdung & Schutz

Psophus stridulus hat unter der Bewirtschaftungsintensivierung, Überbauung attraktiver Wohnlagen, besonders aber unter der Aufgabe traditioneller Beweidung gelitten. Die Art gilt in der Schweiz als verletzlich. Für die Erhaltung der Lebensräume ist eine regelmässige Beweidung wichtig. Um die Art zu fördern, ist von der Intensivierung des Mahdregimes, dem Einsatz von Kreiselmähern, Bewässerungen und einer zusätzlichen Düngung abzusehen.

Rote Listen
  • CH:
    VU (Verletzlich)
  • DE:
    2 (Stark gefährdet)
  • AT:
    NT (Potenziell gefährdet)
  • Europa:
    LC (Nicht gefährdet)

Ähnliche Arten

Psophus stridulus kann aufgrund der Grundfarbe und der orangen Hinterflügel mit Bryodemella tuberculata und Oedipoda germanica verwechselt werden. Die Grundfarbe von Bryodemella tuberculata ist aber eher gräulich bis schwarz und enthält selten Brauntöne. Die Hinterflügel sind zudem rosa und nicht intensiv orange gefärbt. Oedipoda germanica trägt zwei helle Querbinden auf den Flügeln und die Hinterflügel sind rot mit einem schwarzen Band. Der Gesang von Psophus stridulus kann zu Verwechslungen mit Bryodemella tuberculata, Stauroderus scalaris und Stenobothrus rubicundulus führen, die ebenfalls ein Flugschnarren zeigen und mit Psophus stridulus zusammen vorkommen können.

Celes variabilis

Bryodemella tuberculata

Oedipoda germanica

Oedipoda caerulescens

Stauroderus scalaris

Stenobothrus rubicundulus