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Stauroderus scalaris

(Fischer von Waldheim, 1846)

(Fischer von Waldheim, 1846)

DE:

Gebirgsgrashüpfer

EN:

Ladder Grasshopper

Large Mountain Grasshopper

FR:

Le Criquet jacasseur

IT:

Cortippo rumoroso

Observation.org

Orthoptera.Speciesfile.org

IUCN Red List

Synonyme

Oedipoda discoidalis Eversmann, 1848 | Gomphocerus melanopterus Borck, 1848 | Gryllus morio Charpentier, 1825 | Chorthippus pyrenaeus Saulcy, 1887

Morphologie

Stauroderus scalaris ist die grösste Grashüpfer-Art Mitteleuropas. Die Grundfarbe ist grünlich, gräulich oder gelblich-braun. Oft sind die Seiten von Kopf, Halsschild und Brust grünlich und die Körperoberseite bräunlich. Die Halsschild-Seitenkiele sind winklig gebogen und oft dunkel gesäumt. Die dunklen Flügel der Männchen sind breit und überragen die Hinterknie deutlich. Beim Weibchen sind sie schmaler und überragen die Hinterknie höchstens geringfügig. Das Medialfeld ist bei beiden Geschlechtern stark erweitert, ebenso das Präcostalfeld. Beim Männchen ist zusätzlich das Costalfeld stark erweitert. Diese Flügelmerkmale teilt Stauroderus scalaris mit Chorthippus apricarius. Im Gegensatz zu allen Chorthippus-Arten sind allerdings die Hinterflügel verdunkelt.

  • ♂ 17-21 mm
  • ♀ 21-28 mm

Gesang

Der auffällige Gesang von Stauroderus scalaris kann bei hohen Individuendichten die dominierende Geräuschkulisse einer Alpwiese darstellen. Der laute Spontangesang besteht aus Strophen, die 10-30 s dauern. Sie beginnen mit einigen eher leisen, kurzen und durch Pausen getrennten Versen. Es folgen 20-50 Verse, die mit einem lauten Schlag enden. Während der Gesangsperiode fliegen die Männchen oft umher und singen unmittelbar nach der Landung, jedoch ohne die einleitenden Verse. Bei tiefen Temperaturen und beim Werbegesang erzeugen die Männchen minutenlang kurze Verse, die in unregelmässigen Abständen aneinander gereiht werden. Gelegentlich werden auch Reihen der Verse des Spontangesangs erzeugt, die aber oft leiser und langsamer sind. Im Flug schnarren sowohl Männchen als auch Weibchen.

Spontangesang von Stauroderus scalaris  - CH, GR, Tomils, 27 °C (Aufnahme Bruno Keist).

Der Spontangesang von Stauroderus scalaris wird mit einer unterschiedlichen Anzahl kurzer Verse eingeläutet - CH, NE, Cornaux, 24 °C, sonnig.

Vier Verse aus dem Spontangesang von Stauroderus scalaris - CH, TI, Meride, 25 °C.

Beispiel von Versen, welche die ♂♂ von Stauroderus scalaris in den Pausen des lauten Spontangesangs und bei der Werbung äussern - CH, TI, Meride, 25 °C, Morgensonne.

Video: Wolfgang Forstmeier

Verbreitung

Stauroderus scalaris kommt von Südspanien bis nach Ostsibirien vor und ist in den südeuropäischen Gebirgen weit verbreitet. Die nördlichsten Fundorte liegen aktuell in Deutschland auf der Höhe der Schwäbischen Alb und im Schwarzwald (Baden-Württemberg). In weiten Teilen des Balkans ist die Art verbreitet und in manchen Regionen der französischen Alpen eine der häufigsten Heuschrecken-Arten überhaupt. In der Schweiz ist Stauroderus scalaris in der montanen und subalpinen Stufe weit verbreitet, fehlt aber in der Nordostschweiz vollständig. In Deutschland sind Vorkommen aus Baden-Württemberg und aus dem südwestlichsten Zipfel von Bayern (Allgäu) bekannt. Immer wieder werden Einzelexemplare abseits der eigentlichen Populationen gefunden.

This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.


Phänologie & Lebensweise

Ausgewachsene Tiere von Stauroderus scalaris treten von Juni bis Oktober auf.
Die Eier werden an trockenen und erdigen Stellen abgelegt, oft entlang stark begangener Wege. Die Larven durchlaufen 4 Stadien. Gegen Mitte Juni kann man in Alpwiesen den auffälligen Gesang von Stauroderus scalaris vernehmen. Die Tiere fliegen gut und die Männchen lassen auf den Flugsprüngen einen Schnarrton erklingen. Es scheint, als wäre die Gesangsäusserung nach der Landung genetisch fixiert, da die Männchen auch nach Fluchtsprüngen immer singen.


Lebensraum

Stauroderus scalaris ist wärme- und trockenheitsliebend und besiedelt sonnige Trockenrasen und Weiden. In der Südschweiz dringt sie auch in krautige Bereiche oder sogar in Adlerfarnflure vor. Wichtig scheinen offene Bodenstellen für die Eiablage zu sein. Stauroderus scalaris besiedelt auch kurzgrasige Schafweiden, Zwergstrauchheiden, Wiesen mit hohem Wacholderanteil und Fettwiesen.


Gefährdung & Schutz

Stauroderus scalaris ist in der Schweiz sowie im gesamten Mittelmeerraum häufig und nicht gefährdet. In Deutschland wird die Art aufgrund der wenigen Vorkommen als stark gefährdet eingestuft. Durch Beweidung gut besonnter Wiesen kann die Art gefördert werden, da die nötigen Strukturen geschaffen und die Verbuschung eingedämmt wird.

Rote Listen
  • CH:
    LC (Nicht gefährdet)
  • DE:
    2 (Stark gefährdet)
  • AT:
    VU (Verletzlich)
  • Europa:
    LC (Nicht gefährdet)

Ähnliche Arten

Das Männchen von Stauroderus scalaris ist durch die breiten, dunklen Vorderflügel mit dem stark erweiterten Präcostal-, Costal-, und Medialfeld, den gebräunten Hinterflügeln und dem auffälligen Gesangsverhalten gut erkennbar. Die Weibchen können mit den Chorthippus-Arten verwechselt werden. Diese sind etwas kleiner, haben keine gebräunten Hinterflügel und kein erweitertes Medialfeld. Einzige Ausnahme ist Chorthippus apricarius. Dessen Flügel sind allerdings kürzer und nie dunkel. Ebenfalls ähnlich sind die Weibchen von Gomphocerus sibiricus, deren Flügel etwas kürzer und die Fühlerenden leicht verdickt sind und deren Halsschild in der Seitenansicht leicht bucklig aufgewölbt ist. Aufgrund des erweiterten Medialfelds ist Arcyptera fusca ebenfalls ähnlich. Sie ist deutlich grösser und bunter und hat auffällig rote Hinterschenkel-Unterseiten und Hinterschienen. Der Gesang ist bei tieferen Temperaturen demjenigen von Euthystira brachyptera ähnlich. Das Flugschnarren erinnert an dasjenige von Psophus stridulus und Stenobothrus rubicundulus.

Chorthippus apricarius

Gomphocerus sibiricus

Arcyptera fusca