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Stenobothrus crassipes

(Charpentier, 1825)

(Charpentier, 1825)

DE:

Zwerg-Heidegrashüpfer

EN:

Pygmy Toothed Grasshopper

Dwarf Grasshopper

FR:

Le Sténobothre des steppes

Observation.org

Orthoptera.Speciesfile.org

IUCN Red List

Synonyme

No synonym!

Morphologie

Stenobothrus crassipes ist der kleinste Grashüpfer in Mitteleuropa. Bei flüchtiger Betrachtung kann er wegen den kurzen Vorderflügeln für eine Larve gehalten werden. Im Habitus gleicht das Weibchen Pseudochorthippus parallelus, das Männchen erinnert an andere Stenobothrus-Arten aus den Südalpen. Die Grundfärbung ist grün bis braun mit vielen Abstufungen, wobei die Körperoberseite meistens braun ist. Die hellen Halsschild-Seitenkiele sind nur leicht nach innen gebogen und dunkel gesäumt. Das auffälligste Merkmal sind die verkürzten Vorderflügel. Beim Männchen erreichen sie etwa die Hinterleibsmitte, beim Weibchen sind sie schuppenförmig und nur so lang wie das Halsschild. Das breite Medialfeld erreicht die Flügelspitze und hat nur wenige Queradern. Die Hinterflügel sind bei beiden Geschlechtern halb so lang wie die Vorderflügel. Selten findet man langflügelige Individuen, die dann auch flugfähig sind.

  • ♂ 10-12 mm
  • ♀ 13-16 mm

Gesang

Der sehr leise Spontangesang von Stenobothrus crassipes besteht aus dichten, 1,5-3 s dauernden Schwirrversen, die in grösseren Abständen vorgetragen werden. Die Verse beginnen leise und erreichen kurz vor dem Ende die maximale Lautstärke. Der Rivalengesang besteht aus deutlich kürzeren, aber im Ton ähnlichen Versen. Im Lebensraum ist Stenobothrus crassipes sehr schwierig auszumachen, da der Gesang nur 3-5 m weit zu hören ist und normalerweise von Arten wie Gampsocleis glabra oder Bicolorana bicolor übertönt wird.

Drei Verse aus dem Spontangesang von Stenobothrus crassipes. Die Pausen zwischen den Versen wurden nachträglich verkürzt - AT, Niederösterreich, Ebergassing, 23 °C.

Video: Wolfgang Forstmeier

Verbreitung

Das Hauptverbreitungsgebiet von Stenobothrus crassipes liegt in den osteuropäischen Steppengebieten von Ungarn, Nordserbien, Rumänien und Bulgarien. Im Osten Österreichs, wo Stenobothrus crassipes früher weit verbreitet war, kommen heute nur noch wenige, isolierte Populationen vor. In Deutschland ist eine Reliktpopulation auf das Kyffhäusergebirge beschränkt. Beobachtungen liegen sowohl für Sachsen-Anhalt als auch für Thüringen vor, wobei fast alle Populationen in Thüringen liegen. Stenobothrus crassipes wurde dort erst 1982 entdeckt.

This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.


Phänologie & Lebensweise

Ausgewachsene Tiere treten von Juli bis Oktober auf.
Über die Lebensweise von Stenobothrus crassipes ist sehr wenig bekannt. Günther Köhler erwähnt, dass die Weibchen im Labor höchstens 20 Eier legen.


Lebensraum

Die osteuropäische Steppe ist der bevorzugte Lebensraum von Stenobothrus crassipes. In den wenigen verbliebenen Reliktlebensräumen an der westlichen Arealgrenze lebt die Art in Mager- und Trockenrasen, in Schafweiden mit kurzer Grasnarbe und in Niedermoorwiesen. Die typischen Lebensräume im Kyffhäusergebirge zeichnen sich durch trockene, kurzgrasige Magerwiesen in allen Hangexpositionen aus, welche auch als Schafweide genutzt werden. In Osteuropa findet man Stenobothrus crassipes oft zusammen mit Aiolopus thalassinus, Dociostaurus brevicollis, Stenobothrus nigromaculatus und Omocestus petraeus.


Gefährdung & Schutz

Die Vorkommen von Stenobothrus crassipes in Deutschland sind extrem isoliert und weit entfernt vom Hauptverbreitungsgebiet. In Thüringen wird die Art als sehr selten eingestuft. Die Vorkommen liegen zu 70 % in Naturschutzgebieten, sodass Stenobothrus crassipes dort mit geeigneten Pflegemassnahmen langfristig überlebensfähig sein sollte.

Rote Listen
  • CH:
    Abwesend
  • DE:
    R (Arten mit geographischer Restriktion)
  • AT:
    EN (Stark gefährdet)
  • Europa:
    LC (Nicht gefährdet)

Ähnliche Arten

Stenobothrus crassipes wird bei oberflächlicher Betrachtung aufgrund der Grösse und der kleinen Flügel oft für eine Larve gehalten. Mit den dunklen Knien erinnert die Art an Pseudochorthippus parallelus, dieser hat aber deutlich längere Flügel und es fehlt das erweiterte Medialfeld. Im US-Detektor kann der Spontangesang an denjenigen von Stenobothrus nigromaculatus erinnern. Dieser ist deutlich lauter und besteht aus 3-5 Versen in Serie.

Pseudochorthippus parallelus

Stenobothrus nigromaculatus

Stenobothrus stigmaticus