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Nordgriechenlandreise 2017

Natur- und Fotoreise

Nordgriechenlandreise 2017

Vom 03.-16. Juli 2017 macht sich eine Gruppe von vierzehn NaturfreundInnen unter der Leitung von Florin Rutschmann und Christian Roesti auf eine Heuschreckenreise nach Nordgriechenland. Während zwölf Tagen lassen wir uns von der griechischen Vielfalt und den schönen Landschaften verzaubern. Insgesamt können wir knapp 120 Heuschrecken-, 30 Libellen- und gut 100 Vogelarten entdecken. Unzählige Schmetterlinge, Bienen, Reptilien, Amphibien und vieles mehr lassen den Verschluss so mancher Kamera heiss laufen.

Fotogalerien

Christian Roesti

Daniel Roesti

Florin Rutschmann

Katrin Zickendraht

Paul Hug

Stefan Plüss

Die Reise starten wir in Thessaloniki, wo der Hausberg Mt. Hortiatis nur wenige Fahrminuten vom Hotel entfernt beste Jagdgründe für Insektenfreunde bietet. Wir sind noch nicht lange aus den Fahrzeugen ausgestiegen, da tauchen bereits die ersten zierlichen Sägeschrecken Saga campbelli im Weizenfeld auf. Bis allerdings schliesslich die erste Balkan-Sägeschrecke (Saga natoliae) auftaucht, dauert es. Eigentlich haben wir sie für den ersten Tag bereits aufgegeben und wollen weiter ziehen, da taucht der Apparat der Apparate doch noch auf. Die Weiterfahrt verzögert sich dementsprechend! Noch nie zuvor hat es auf einer Reise eine solche Menschenschlange vor einem Motiv gegeben!

Ein nächster Standort befindet sich am Südufer des Volvi-Sees, an dem vor allem der Seedrache (Lindenia tetraphylla) die Herzen höher schlagen lässt. Die wunderschöne Libelle ist an diesem Ort derart häufig, dass die meisten bald wieder anderen Insekten ihre Aufmerksamkeit schenken können.

Die Temperaturen sind hoch, aber in den Bergen erträglich. Nicht wie in der Woche zuvor, als die Bruthitze alles lahm legte und man bei 50 °C im Schatten vor sich hin schwitzte. So besuchen wir häufig Bergregionen, um der Wärme in der Ebene etwas auszuweichen. Allerdings sprechen nicht nur die tieferen Temperaturen für die Berge, sondern auch Flora und Fauna. Fast jeder Berg bietet seine eigenen Highlights. So können wir zum Beispiel auf dem Mt. Pangeon Poecilimon sureyanus finden. Eine Art, die Florin dort in den letzten Jahren stundenlang vergeblich gesucht hat.

In der Umgebung der Höhle Alistrati durchkämmen wir bei heissen Temperaturen die steppenartigen Lebensräume und finden zahlreiche Individuen von Saga rammei und Saga natoliae, die am späteren Nachmittag mit ihren Gesangseinlagen auf sich aufmerksam machen. Auf dem Rückweg zum Hotel wollen wir einen kurzen Blick in ein ausgetrocknetes Flussbett werfen. Dieses entpuppt sich als absolutes Heuschrecken-Eldorado. Kaum aus dem Bus ausgestiegen, sitzt da schon die erste Steinschrecke Glyphotmethis heldreichii auf dem heissen Gesteinsschotter.

Die nächsten Tage verbringen wir in der Umgebung des Kerkini-Sees ganz im Norden von Griechenland. Neben einer Morgenexkursion mit dem Boot ins Delta des Strimonas besuchen wir die Südhänge am Mt. Kerkini und am Mt. Vrondous, wo wir mit Poecilimon thoracicus die "Buntschrecke der Buntschrecken" fotografieren können. Ein Highlight ist das Fptpgrafieren der zahlreichen Taubenschwänzchen und des Kardinals (Argynnis pandora). Vom Kerkini-See reisen wir Richtung Westen in die Berge bei Florina, der kältesten Region Griechenlands, wobei wir von dieser Kälte glücklicherweise wenig spüren. Es ist auch in Florina heiss. Hier besuchen wir verschiedene Bergstandorte, wobei wir die ausgewaschene Bergstrasse auf den Mt. Varnous mit unseren Fahrzeugen nicht packen und bereits vor dem Erreichen der Baumgrenze umkehren müssen. Seit dem letzten Besuch vor zwei Jahren hat die Bergstrasse erheblich gelitten, so dass sie für unsere Fahrzeuge nicht mehr passierbar ist, ohne einen Schaden zu riskieren. Über eine Strasse auf der anderen Bergseite erreichen wir die gewünschten Habitate doch noch und können Arten wie Poecilimon ebneri, Modestana ebneri oder Psorodonotus macedonicus finden.

Ein weiterer Ausflug führt uns ins Dreiländereck zu Albanien und Mazedonien an den Kleinen Prespa-See, wo allerdings aufgrund der Hitze und Trockenheit die Individuenzahlen bei den Heuschrecken eher gering ausfällt. Omocestus minutus ist häufig vertreten. Immer wieder fliegen Krauskopfpelikane über unsere Köpfe. Marc zeigt uns einige schöne Tagfalter, darunter den Zahnflügel-Bläuling (Polyommatus daphnis). Eine kleine Entdeckungstour in eine nahe gelegene kleine Höhle förderte voraussichtlich eine neue Höhlenschrecke für Griechenland zu Tage. Troglophilus zorae war bisher nur aus nördlich gelegenen Gebieten aus Albanien und Mazedonien bekannt.

Von Florina führt uns die Reise weiter in Richtung Süden, wo wir die letzten Tage an der Küste bei Methoni verbringen. Nicht nur die Heuschrecken und andere Insekten sind hier in der Umgebung fantastisch. Auch der Strand unmittelbar vor der Unterkunft lockt zur Abkühlung und die Strandbeiz zu einem kühlen Getränk. Ein besonderes Highlight begegnet uns ganz unverhofft zu später Stunde, als wir im Empfang des Hotels an der täglichen Beobachtungsliste feilen. Aus heiterem Himmel landet auf dem Papier vor Christian eine winzige Stenonemobius gracilis - helle Aufregung bricht aus bis das agile Tierchen gesichert ist. Für einige wird es eine lange Nacht! In der Toilette verstopfen wir alle Löcher, um eine Flucht des Winzlings zu verhindern und ein paar Fotos zu machen.

Die Tage vergehen wieder einmal wie im Flug und die Highlights folgen wie gewohnt für Griechenland eines nach dem anderen. 2017 ist definitiv auch hier ein spezielles Heuschreckenjahr. Wir finden zwar alle gewünschten Arten - und noch einiges mehr - aber teilweise mussten wir länger suchen als in anderen Jahren. An Orten, an denen üblicherweise gewisse Arte sehr zahlreich anzutreffen waren, mussten wir auf dieser Reise die Einzeltiere richtiggehend suchen. Es ist zu vermuten, dass der trockenheisse Frühsommer für viele Larven das frühzeitige Ende bedeutet hat. Wir möchten uns ganz herzlich bei allen für die gute Zeit während der Reise bedanken. Sämtliche Beobachtungen unserer Griechenlandreise können über Observation.org eingesehen werden.

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