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Arcyptera microptera

(Fischer von Waldheim, 1833)

(Fischer von Waldheim, 1833)

DE:

Kleine Höckerschrecke

EN:

Eastern Banded Grasshopper

FR:

L' Arcyptère caussenarde

Observation.org

Orthoptera.Speciesfile.org

IUCN Red List

Synonyme

Gryllus cruciatus Philippi, 1830 | Stenobothrus (Stauronotus) flavicosta Fischer, 1853 | Arcyptera microptera nigriloba Uvarov, 1942 | Stethophyma flavicosta turgaica Adelung, 1906

Morphologie

Arcyptera microptera ist auffallend bunt gefärbt. Die Grundfarbe ist gelblich- oder hell olivgrün bis grau. Die geknickten Halsschild-Seitenkiele sind mehr oder weniger breit hell gesäumt. Die Flügel erreichen bei beiden Geschlechtern die Hinterknie oder ragen selten sogar leicht darüber hinaus. Sie sind glasig mit schwarzer Zeichnung und einem auffälligen weissen bis gelblichen Längsstreifen im Costalfeld. Der Hinterleib ist meist gelb oder olivgelb gefärbt. Die Hinterknie sind schwarz gefärbt und durch einen hellen Ring vom Hinterschenkel und der Hinterschiene abgegrenzt. Sowohl die Hinterschiene als auch die Unterseite der Hinterschenkel sind leuchtend rot gefärbt.

  • ♂ 17-25 mm
  • ♀ 22-29 mm

Gesang

Der mässig laute Gesang wird in der allgemeinen Geräuschkulisse leicht überhört. Die Strophen beginnen meistens mit einem stotternden Schwirrvers, darauf folgen 2-10 Ticklaute, die erneut in einem stotternden Schwirrlaut enden. Die einzelnen Verse werden in unregelmässigen Abständen und Häufigkeiten vorgetragen, oft sind die Unterbrüche dazwischen gross. Häufig ergeben 2-5 Verse eine Strophe von 6-10 s Dauer. Danach folgt ein Unterbruch bevor die nächste Strophe mit einem stotternden Schwirrlaut begonnen wird. Zwischen den einzelnen Strophen gehen die Männchen auf dem Boden umher. Bei Störung folgen Tick-Laute und Schwirrverse in unregelmässigen Abständen und Wiederholungen. Beginnt ein Männchen zu singen, animiert dies häufig andere Artgenossen in der Umgebung.

Spontangesang von Arcyptera microptera - GR, Westmakedonien, Mt. Vernon, 17.07.2011

Spontangesang von Arcyptera microptera - IT, Friaul-Julisch Venetien, Val Rosandra, 23.06.2010

Spontangesang von Arcyptera microptera - IT, Friaul-Julisch Venetien, Val Rosandra, 23.06.2010

Vollständige Strophe aus dem Spontangesang von Arcyptera microptera - GR, Westmakedonien, Mt. Vernon, 17.07.2011

Video: Wolfgang Forstmeier

Verbreitung

Arcyptera microptera zeigt ein äusserst disjunktes Verbreitungsgebiet, das in kleineren und mittleren Inselvorkommen von Portugal und Spanien über Südfrankreich und den ganzen Balkan bis nach Griechenland und in die Türkei reicht. Ein grösseres Verbreitungsareal erstreckt sich nördlich der Schwarzmeer-Region Richtung Osten, wobei das Verbreitungsgebiet bis in die Mongolei reicht. Am nördlichen Verbreitungsrand sind mehrere Vorkommen erloschen. So gilt die Art in Deutschland seit den 60er Jahren als ausgestorben. Auch in Österreich stammen die letzten Nachweise von 1964 aus dem pannonischen Raum. Das nördlichste rezente Vorkommen befindet sich in Ungarn. Die Höhenverbreitung reicht von der Ebene bis ca. 2000 m in den Gebirgen Südeuropas.

This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.


Phänologie & Lebensweise

Arcyptera microptera ist eine frühe Art und kann von Anfang Juni bis August als ausgewachsenes Tier beobachtet werden.
Die Eier werden an vegetationslosen Stellen im lockeren Boden abgelegt. Die Larven durchlaufen 4-5 Stadien. Obwohl die Flügel gut entwickelt sind, ist Arcyptera microptera, mit Ausnahme von Fluchtsprüngen, flugunfähig.


Lebensraum

Arcyptera microptera besiedelt steppenartige Lebensräume. Bevorzugt werden gut besonnte, trockene Wiesen und Weiden. In Südeuropa findet man die Art auf steinigen sowie sandigen Böden, bisweilen aber auch auf kompaktem, trockenhartem Boden oder in Felsensteppen. Die Vegetationsdecke im Lebensraum von Arcyptera microptera ist strukturreich mit dichten, verfilzten Grasflächen und unbewachsenen, vegetationslosen Stellen.


Gefährdung & Schutz

Die Art Arcyptera microptera hat nicht nur am nördlichen Verbreitungsrand deutliche Verluste erlitten und ist in Deutschland, Österreich, Slowenien, der Tschechischen Republik und in Polen ausgestorben. Auch im gesamteuropäischen Verbreitungsgebiet wurden erhebliche Verluste der Art registriert. Grund für den Rückgang von Arcyptera microptera sind Lebensraumverluste durch die Kultivierung von Ackerland, das Aufforsten bzw. Verwalden von mageren Wiesen und Weiden. Auf der anderen Seite führten und führen besonders in Südeuropa Überweidung zu erheblichen Lebensraumverschlechterungen. Einzig aus Russland sind Massenvermehrungen der Art bekannt, die zu Schäden in der Landwirtschaft führen können. Eine extensive Beweidung scheint der Art sehr zu entsprechen.

Rote Listen
  • CH:
    Abwesend
  • DE:
    0 (In Deutschland ausgestorben oder verschollen)
  • AT:
    RE (In Österreich ausgestorben)
  • Europa:
    LC (Nicht gefährdet)

Ähnliche Arten

Arcyptera microptera kann leicht mit Arcyptera fusca verwechselt werden. Arcyptera fusca ist grösser, die breiten und langen Flügeln der Männchen sind dunkel und jene der Weibchen schuppenartig reduziert. Die Halsschild-Seitenkiele von Arcyptera fusca sind gerade. Im Süden Europas kommen einige weiter Arten der Gattung Arcyptera vor, die teilweise nicht einfach zu bestimmen sind. Mit Ausnahme von Arcyptera alzonai (deren Artstatus diskussionswürdig ist) im italienisch-französischen Alpenbogen haben sämtliche Arten deutlich kürzere Flügel als Arcyptera microptera. Ein ähnlicher Habitus wie Arcyptera microptera besitzt Stethophyma grossum. Stethophyma grossum ist jedoch zierlicher und die Halsschild-Zeichnung ist weniger kontrastreich. Zudem besiedelt Stethophyma grossum ausschliesslich Feuchtgebiete. Zu Verwechslungen kann im Gebirge auch Stauroderus scalaris führen. Die Flügelspitzen der Männchen sind aber bei Stauroderus scalaris dunkel bis schwarz und das Medialfeld ist sehr stark erweitert.

Arcyptera fusca

Stethophyma grossum

Stauroderus scalaris